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21.04.2015 -
Stephanskirchen

UHF-RFID im Automobilbau

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UHF-Reader-Technologie Intelligente Daten für effiziente und transparente Prozesse

UHF ist die alleinige Zukunft von RFID in der Automobilindustrie

Langfristig wird UHF-RFID aufgrund des größeren Funktionsumfanges und der höheren Leistungsstärke bestehende RFID-Applikationen ersetzen

Intelligente Daten erzeugt von smarten RFID-Lösungen tragen zu effizienten und transparenten Prozessen entscheidend bei. Dazu ist der Einsatz von innovativer UHF-Technologie unumgänglich, ist sich Emre Gürbüz, Kathrein RFID sicher. UHF bietet, so der Sales Manager, nicht nur einen deutlich höheren Funktionsumfang, um beispielsweise Störquellen zu identifizieren oder Richtungserkennungen zu ermöglichen, sondern hat auch das Potenzial, einen unternehmensübergreifenden Datenfluss zu ermöglichen. „Erst wenn alle relevanten Produktionsschritte mittels UHF-RFID unterstützt werden, lässt sich das Poten-zial der Technologie zu 100 Prozent – auch in Prozessen zwischen Unternehmen – nutzen“, sagt Emre Gürbüz.

Emre Gürbüz, Sales Manager RFID, Kathrein RFID, im Gespräch mit „RFID im Blick“

Herr Gürbüz, die deutsche Automotive-Industrie ist, gemessen am Umsatz, der mit Abstand bedeutendste Industriezweig und die RFID-Technologie hat im Automotive-Umfeld bereits einen hohen Durchdringungsgrad – weshalb sollten Automobilisten und Zulieferer jetzt auf die UHF-RFID-Technologie setzen? Die Anforderungen in der Automobil- und Automobilzulieferindustrie sind sehr stark von Produktionsfaktoren- und -konzepten wie Just in Time (JIT), Just in Sequence (JIS) und Lean Production geprägt. Um nach diesen Konzepten aufgebaute Produktionsabläufe effizient und transparent gestalten zu können, bedarf es einer großen Menge an intelligent aufbereiteter Daten, die es ermöglichen interne Prozesse besser aufeinander abzustimmen. Diese intelligenten Daten können anhand der UHF-RFID-Technologie auf einfachste und schnellste Art erzeugt werden. Kathrein RFID hat den Fokus bei der Entwicklung von UHF-RFID-Antennen und -Readern darauf gelegt, alle produktions- und logistikrelevanten Prozesse abzubilden, um exakt diese Daten zu erzeugen beziehungsweise zu verarbeiten. Durch kontinuierlich neue Hardware-Entwicklungen wie „Switch Beam“, „Switch Pol“ (dynamische Polarisationsumschaltung) oder „© KRAI“ von Kathrein RFID können UHF RFID-Daten mit noch mehr Informationen versehen werden um den Mehrwert der Technologie noch attraktiver für die Anwender werden zu lassen.

Transparenz in der Produktion ist ein zentrales Kriterium für den RFID-Einsatz. Zeigen die OEMs und Zulieferer derzeit
ein steigendes Interesse an RFID-Lösungen und wenn ja, welche Prozesse und Anwendung rücken in den Fokus des Interesses? Das Ziel einer Technologie ist es immer, in jedem Anwendungsbereich mit hoher Zuverlässigkeit zu funktionieren. Heutige Insellösungen beziehungsweise Pilotinstallationen bieten nur bedingt einen Mehrwert, da nicht die gesamte Prozesskette betrachtet wird. Unsere Wahrnehmung ist, dass aktuell vermehrt versucht wird, alle relevanten Produktionsschritte mithilfe der UHF-RFID-Technologie zu realisieren und bereits bestehende Technologien mit dieser zu ersetzten. Erst wenn durchgängige Lösungen im Einsatz sind, können die maßgeblichen Vorteile effizient genutzt werden. Spezielle Anwendungen sind hierbei Produktionsmanagement, Bauteilemanagement, Fahrzeugverfolgung inner- und außerhalb der Werke, gläserne Prototypen und natürlich jegliche Logistikanwendungen. Kathrein RFID hat für jede Anwendung die passende Hardware und ermöglicht durch beispielweise den neu entwickelten antennenintegrierten RFID-UHF-Reader „ARU-CSB“, eine einfach zu realisierende Richtungskerkennung bereit zu stellen.

Ergänzt die UHF-Technologie bestehende Anwendungen in derAutomobilindustrie oder hat sie das Potenzial, andere RFID/AutoID-Technologien auf lange Sicht abzulösen? Die Kombination mehrerer Identifikationstechnologien ist aufgrund der Komplexität der einzelnen Anwendungen immer eine Herausforderung, sowohl auf Seiten der Hardware als auch der Software. Aus unserer Sicht werden langfristig und mit neuen Entwicklungen die bestehenden Technologien weitestgehend durch UHF-RFID-Technologie ersetzt werden. Der Mehrwert bei der Nutzung einer durchgängigen Lösung kann erst dann zu 100 Prozent erzielt werden, wenn alle Abläufe und Planungen auf ein und dasselbe technologische Format setzen. Die UHF-RFID-Technologie kann durch das breite Anwendungsfeld optimal für Prozesse der Automotive-Industrie genutzt werden. Nicht nur interne Prozesse und unternehmensübergreifende Lieferantenprozesse können profitieren, sondern auch ganz neue Mehrwerte, wie beispielsweise Ersatzteilmanagement bei Vertragspartnern und Parking-Lösungen mit bereits im Fahrzeug befindlichen UHF-RFID-Tags, werden möglich. Kathrein RFID kann für alle Anwendungen in der Produktion und Logistik die passende Hardware anbieten.

Sind bereits unterschiedliche Frequenzen im Einsatz und ein UHF-System soll in die Systemlandschaft implementiert werden, welche technischen Anforderungen bringt dies mit sich? Grundsätzlich sind alle regulierten Frequenzen, welche auf einer Norm aufbauen, als unkritisch zu betrachten. Bei Installationen mit einer hohen Anzahl von dicht beieinander liegenden UHF-RFID-Lesepunkten können natürlich Interferenzen auftreten. Diese können durch Einstellungen an der Hardware mittels Kanaltrennung ohne Weiteres gelöst werden, um einen reibungslosen Betrieb zu ermöglichen. Um solchen Installationen gerecht zu werden, müssen natürlich vor der Integration alle in der Umgebung auftretenden Störsignale analysiert werden. Kathrein RFID bietet mit seiner Reader-Plattform die Funktion „Spectral Scan“, die ohne weitere spezielle Hardware genau diese Störquellen identifizieren kann, um das bestmögliche Set-up für die jeweilige Anwendung zu ermitteln.

UHF bietet Anwendern viele Vorteile, erfordert aber auch Know-how seitens der RFID-Systemintegration, beispielsweise bei der Konfiguration der UHF-Reader. Wie lässt sich die Integration für den Kunden so einfach wie möglich gestalten? Grundsätzlich ist es für uns als Hardware-Entwickler das Ziel, eine Technologie bereit zu stellen die „Plug&Play“-fähig ist. Durch die Komplexität der UHF-RFID-Technologie muss die Balance zwischen einfacher und Experten orientierter Konfiguration gefunden werden. Die Hardware muss die Möglichkeit bieten, jedem Nutzer anhand von vorgefertigten Set-ups das passend auswählen zu lassen oder aber durch eigene Konfiguration das Optimum an Leistung zu erreichen. Auch die Entwicklung von immer intelligenteren Systemen, welche die Möglichkeit bieten vollautomatisch Mehrwertinformationen wie beispielsweise die Richtung, Phase oder Polarisation zu generieren, ermöglichen dem Anwender eine einfachere Integration in bestehende Systemlandschaften.

Das sichere Detektieren am Dock Door sowie die automatische Richtungserkennung war in den vergangenen ein bis zwei Jahren in der Logistik ein gefragtes Thema. Welche Relevanz hat das Thema im Umfeld der Automobilproduktion? Logistikprozesse und die Prozesse der Automobil- und Automobilzulieferindustrie sind sich in vielen Faktoren sehr ähnlich. Mehrwertinformationen, wie beispielsweise die Richtung von einem sich bewegenden Objekt, spielen in beiden Branchen eine maßgebliche Rolle. Zu jeder Zeit zu wissen, ob sich Bauteile, Baugruppen oder Fahrzeuge in einer oder der anderen Lokation befinden, sind Daten mit einem hohen Maß an Relevanz für Planung und Fertigung. Auch die Fahrzeugdistribution innerhalb von Produktionsanlagen oder die Verladung von Fahrzeugen auf Güterzüge oder Autotransportschiffe sind Prozesse, bei denen eine Richtungserkennung in Echtzeit von großem Vorteil ist. Auch hier unterstützen UHF-RFID-Daten, angereichert mit weiteren Informationen, dabei Prozesse effizienter, transparenter und kostenoptimiert zu gestalten.

 

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Artikel (Ausgabe April 2015 | RFID im Blick | de)