Inhaltsverzeichnis
RFID Ratgeber
Ratgeber RAIN RFID (radio-frequency identification) Reader und Tags
Was Sie über Einsatz, Funktion, Vorteile und die Wahl der für Sie passenden RFID-Systeme wissen müssen. Lesen Sie außerdem Fachkenntnisse über RFID-Reader, Transponder und Antennen.
Die Erzeugung von digitalen Zwillingen (Digital Twins) bildet die Grundlage der digitalen Transformation in Logistik, Produktion, Handel sowie Gesundheitswesen. Der digitale Zwilling eines Objektes oder Prozesses entsteht und lebt durch die Generierung sehr vieler Daten schon in der Entwicklungsphase, welche später in der Realisierungs- und Testphase mit den bestehenden Daten interagieren. Hierin besteht die Herausforderung der Digitalisierung: Daten müssen generiert, gesammelt, ausgewertet und interpretiert werden – und das möglichst in Echtzeit, aber ohne Einsatz zusätzlicher Ressourcen wie beispielsweise Mitarbeiter oder Arbeitszeit.
RFID UHF ist eine der Technologien, die Daten im Rahmen einer wertschöpfenden Tätigkeit automatisch generieren kann – wenn RFID intelligent angewendet wird. Die Grundlagen für eine sinnvolle und effiziente Nutzung der RFID-Technologie möchten wir Ihnen mit diesem Ratgeber näherbringen.
Wir beantworten Ihre Fragen rund um Funktionsweise, Varianten, Vorteile und Restriktionen, Einsatzfelder und Zukunftsaussichten von RFID im Zeitalter der Digitalisierung und der digitalen Kennzeichnung unterschiedlichster Objekte.
Was ist RFID und wie funktioniert es?
RFID steht für „Radio Frequency Identification“ – die kontaktlose Identifikation von Objekten und Lebewesen mittels Radio- bzw. Funkwellen. Grundsätzlich gibt es weltweit drei relevante RFID-Frequenzbereiche und die dazugehörigen Standards:
- LF RFID 125 KHz
- HF RFID 13,56 MHz
- UHF RFID 865 – 928 MHz
Eine RFID-Lesestelle besteht im Wesentlichen aus drei Komponenten:
- einem RFID-Transponder am zu erfassenden Objekt mit integrierter Antenne und RFID-Speicherchip, auf dem die jeweiligen Daten geschrieben bzw. gelesen werden können.
- einer RFID-Antenne, die das elektromagnetische Funkfeld für die Energie- und Datenübertragung erzeugt.
- einem RFID-Schreib-/Lesegerät, dem sogenannten RFID-Reader, mit dem digitale Daten auf dem RFID-Chip des Transponders entweder nur gelesen bzw. auch geschrieben werden können. Intelligente RFID Reader können zusätzlich die Daten filtern und an übergeordnete IT-Systeme weiterleiten.
Sobald der RFID-Transponder innerhalb der Reichweite eines Lesegerätes ist, baut der RFID Reader mit seiner(n) internen oder auch externen Antenne(n) ein elektromagnetisches Feld auf, das den RFID-Transponder mit Energie versorgt und aktiviert, sodass Daten drahtlos und bidirektional übertragen werden können.
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Was sind typische Einsatzszenarien für RFID? Wo wird RFID eingesetzt?
RFID ist eine der Basistechnologien für die Digitalisierung von Material- und Produktionsflussprozessen, für die Erfassung von Fahrzeugen in Mautsystemen, Steuerung von Zugangssystemen in Parkhäusern oder als elektronisches Typenschild an Maschinen und Anlagen. Durch eine intelligente Konzeption ermöglicht RFID eine vollautomatische Datengenerierung, was zu einer Steigerung der Effizienz, einer Minimierung von Fehlern und einer Kostenersparnis führt.
Folgende Anwendungsbeispiele sind industrie- und branchenunabhängig anwendbar. Die genannten Beispielszenarien zeigen anschaulich, welche RFID-Potenziale erschlossen werden können.
Intralogistik und Supply Chain Management
Sowohl im internen wie im externen Materialfluss schafft die RFID-Technologie Transparenz in Bezug auf Waren, Assets und Rohstoffe sowie ihren Weg in Lieferketten – vom Lager bis in die Produktion, vom Versender bis zum Kunden. Zudem gewährleistet die Warenidentifikation per RFID eine lückenlose Rückverfolgbarkeit. Auch als Fahrerassistenzsystem auf Staplerfahrzeugen kommen RFID-Systeme zum Einsatz.
RFID-Ladungsträger-Management
Folgende Ladungsträgerinformationen sind für ein effizientes und transparentes, digitalisiertes Ladungsträger-Management zwingend erforderlich:
- Anzahl der Ladungsträger insgesamt
- Position der Ladungsträger
- Status der Ladungsträger: voll, leer, defekt, im Service, u. a.
- Verfügbarkeit der Ladungsträger
Welche Ladungsträger können mittels RFID lückenlos und transparent getrackt werden? Im Prinzip jeder Ladungsträger, wenn in Abhängigkeit der von außen einwirkenden Umweltbedingungen ein geeigneter RFID-Transponder gewählt wurde, der thermischen, chemischen oder mechanischen Beanspruchungen standhält.
Die mit RFID gekennzeichneten Ladungsträger wie Europaletten, Kleinladungsträger KLT, Galvanik- oder Pulverbeschichtungsgestelle werden mittels entsprechender RFID-Lesestellen in Logistik oder Produktion zonenweise erfassbar. Die zu generierenden Daten bestimmen dann die zonengenaue Position der RFID-Lesestellen – z. B. Leergutlagerein- und -ausgang, Übergang von Produktion ins Lager, Bereitstellung vor oder nach einer Produktionslinie oder von bestimmten Prozessschritten.
Die Erfassungspunkte der Ladungsträger generieren nicht nur Ortsinformationen, sondern geben Rückschluss auf den Status des Ladungsträgers wie befüllt, geleert, verfügbar oder gesperrt. Auch werden Historiendaten generiert wie beispielsweise die Anzahl von Durchläufen eines Ladungsträger, um diese rechtzeitig einer Revision zuzuführen.
Bestandsmanagement und Lokalisierung
Die RFID-Technologie eignet sich, um Waren automatisch zu erfassen – auch ohne direkten Sichtkontakt. Die Assets können einzeln oder auch im Pulk auf einer Palette oder in einem anderen Gebinde erfasst und verwaltet werden. Dadurch verbessert sich die Bestandsgenauigkeit, der Inventuraufwand wird geringer. Als Objektkennzeichnung tragen RFID-Transponder in Echtzeit-Lokalisierungssystemen wie dem RTLS (Real-Time Location System) von Kathrein Solutions zu Transparenz im produktionsnahen und intralogistischen Materialfluss und dem Asset Management bei.
Lesen Sie hier mehr zum Kathrein Solutions RTLS-System oder lesen Sie unseren RTLS Ratgeber.
RFID-eKanBan
Folgende Potenziale bietet eKanBan beim Einsatz RFID-gekennzeichneter Behälter:
- Verfügbarkeit von C-Teilen an Produktionslinien oder Produktionsinseln
- Automatischer Nachschub bzw. Replenishment
- Bestandssicherheit mittels automatischer Materialflussbuchungen
- Arbeitszeitersparnis durch automatische Materialfluss- bzw. Behälterbuchungen
Die mit RFID gekennzeichneten, digitalisierten Behälter transportieren physische Einheiten und Daten. Diese sind im RFID-Transponder gespeichert und/oder können mit der RFID-Behälter-ID im führenden System mit Informationen wie Artikelnummer, Chargennummer, Produktionsdaten oder Zielkoordinaten verheiratet werden.
Die Daten werden von RFID-Erfassungspunkten generiert, um Einlagerungen in C-Teileregalen automatisch zu buchen und zu plausibilieren.
Der automatische Anstoß des Nachschubs erfolgt durch die RFID-Erfassung bzw. Detektion der Entnahme leerer Behälter aus dem C-Teileregal. Die RFID-ID des Behälters gibt Auskunft über die nachzuliefernde Artikelnummer.
Vorteile des RFID eKanBan:
- Einsparung der Mitarbeiterzeit für Nachschubbuchungen
- Fehlerminimierung durch automatische, korrekte RFID-Teilenummererfassungen
- Zeitgerechter Anstoß des Nachschubprozesses: “Regal bestellt selber nach”
- Bestandsminimierung aufgrund präziser Mengenerfassung
- Echtzeit-Erfassung des Verbrauchs am Produktionsband
- Verringerung des gebundenen Kapitals durch geringere Pufferbestände
Lesen Sie hier die eKanBan Success Story.
Produktionssteuerung, Handhabungs- und Montagetechnik
RFID-Systeme werden in der Fertigung eingesetzt, um die Verfolgung von Rohstoffen, Teilen und Baugruppen sowie die Steuerung von Produktionsprozessen zu automatisieren. In Montageanlagen ermöglicht RFID eine automatisierte Handhabung und Zielsteuerung von Behältern. In Werkzeugmaschinen werden Werkzeuge per RFID-Chip gekennzeichnet und automatisch passend zum Bearbeitungsauftrag eingesetzt.
RFID-Produktionsstatus- und Materialflussbuchungen in der Produktion
RFID-gekennzeichnete Fertigteile, Halbfertigteile oder Rohstoffe melden sich automatisch an Fertigungsstufen bzw. Fertigungsmaschinen an. RFID-Erfassungspunkte scannen automatisch angeliefertes Material, Fertig- oder Halbfertigteile oder auch Behälter mit entsprechendem Schüttgut oder Kleinteilen.
Die vom RFID-System erfassten Daten werden einer gründlichen Plausibilitätsprüfung unterzogen. Diese Überprüfung gewährleistet beispielsweise, dass das richtige Material für den anstehenden Produktionsauftrag bereitsteht. Zudem wird sichergestellt, dass die korrekte Fertigungsstufe erreicht ist und keine Schritte im Produktionsprozess ausgelassen wurden. Außerdem wird überprüft, ob das gelieferte Teil oder Material die Qualitätsprüfung erfolgreich durchlaufen hat und die entsprechende Freigabe erhalten hat.
Die Materialfluss- und Auftragsstatusbuchung erfolgt nach positiver Plausibilisierung automatisch. Der beschriebene Prozess wiederholt sich pro Fertigungsstufe.
Zutrittskontrolle und Ticketing
Die RFID-Technologie kann zur Zugangskontrolle für Gebäude, als Ausfahrkontrolle von bewirtschafteten oder reservierten Parkflächen sowie als elektronisches Bezahlticket für Anwendungen der unterschiedlichsten Art eingesetzt werden.
RFID als eine der global führenden Technologien für Erfassung von Fahrzeugen in Maut und Parksystemen
RFID UHF Systeme nach dem ISO 18000-6b und 6c Standard bilden den technischen Rahmen für nahezu 60% aller weltweiten Mautsysteme. Mittels passiver RFID Transponder, die innen an der Fahrzeug Frontscheibe bzw. als sog. Head Lamp Tags außen an einem Motorrad Schweinwerfer angebracht werden, lassen sich mit in die Straßeninfrastruktur integrierten Lesestationen Fahrzeuge mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h sicher und schnell erfassen.
Integrierte Zahlungssysteme erlauben eine sichere Transaktion der Mautgebühren, spezielle RFID Chips mit AES 128 Bit Verschlüsselung verhindern Manipulationen des Systemes.
RFID Reader mit integrierten 4G/5G Interfaces lassen sich zudem kostengünstig in bestehende Energie-Infrastruktur einbinden und ermöglichen schnelle Implementierungszeiten.
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Welche und wie viele Informationen können auf RAIN UHF RFID-Transpondern gespeichert werden?
Je nach integriertem UHF RFID-Chip können unterschiedliche Datenmengen auf unterschiedlichen Speicherbereichen der RFID-Transponder gespeichert werden. Die Speicherkapazitäten von RFID-Transpondern hängen vom verwendeten Transponderchiptyp ab.
Bei der Wahl der Transponder sind unbedingt die Speicheranforderungen zu beachten, welche die geplante Applikation benötigt. Dies erfolgt üblicherweise im Rahmen einer RFID-Machbarkeitsstudie (RFID-Proof-of-Concept).
RAIN RFID UHF-Transponder Speicherbereiche
EPC Memory (EPC-Speicherbereich):
Alle RAIN RFID UHF-Transponder haben einen EPC-Speicherbereich (Electronic Product Code = elektronische Produktkennung), der je nach Hersteller und Typ zwischen 96 Bits (12 Bytes) und 496 Bits (62 Bytes) groß sein kann. Der EPC Speicher kann gelesen und beschrieben werden.
TID Memory (TID-Speicherbereich):
Alle RAIN RFID UHF-Transponder verfügen auch über einen sog. TID Speicherbereich (Tag unique ID), der nur gelesen werden kann und spezielle Herstellerinformationen über den Typ des Transponder enthält. Der TID Speicher ist meist nur 32bit groß.
User Memory (Benutzerdefinierter Speicherbereich):
Dieser Speicherbereich kann beschrieben und ausgelesen warden. Er kann je nach Hersteller und Typ von 32bit bis zu 8kbit groß sein und eignet sich sehr gut, um produktspezifische Daten wie Herstellerdatum, Revisionsstände, Konfigurations-daten usw. auf dem Transponder abzulegen. Wenn das mit dem Transponder ausgestattete Produkt mittels eines RFID Lesers ausgelesen wird, stehen diese Informationen auch dezentral zur Verfügung.
RFID-Transpondervarianten
Grundsätzliche Unterscheidungsmerkmale von RFID-Transpondern sind die Art des Kommunikationsstandards (LF, HF, UHF) sowie die Auslegung der Bauform des Transponders – also der Verpackung der RFID-Antenne und des RFID Transponderchips im Transpondergehäuse.
Es existieren zwei Grundtypen von RFID-Transpondern – aktive und passive. Aktive RFID-Transponder besitzen eine eigene Stromquelle, wie zum Beispiel eine eingebaute Batterie. Passive RFID-Transponder hingegen ziehen ihre Energie für die Datenübertragung ausschließlich aus dem elektromagnetischen Feld des RFID-Lese bzw. Schreibgeräts.
Passive RFID-Transponder
Passive RFID-Tags besitzen keine eigene Energieversorgung. Die Energie für die Datenübertragung wird durch das elektromagnetische Feld der RFID-Leserantenne in die RFID-Transponderantenne induziert. Je nach Kommunikationsstandard sind mit passiven Transpondern Reichweiten von wenigen Zentimetern (LF RFID) über bis zu 50 cm (HF RFID) und max. 20 Metern mit UHR RFID möglich. Passive Transponder können in der Regel immer gelesen und beschrieben werden. Passive Transponder können in der Regel immer gelesen und beschrieben werden.
Aktive RFID-Transponder
Aktive Transponder benötigen keine Induzierung von Energie durch Radiowellen, denn sie verfügen über eine eigene Energieversorgung – in der Regel in Form einer integrierten Batterie. Dies ermöglicht es, Daten über große RFID-Reichweiten bis zu 100 Meter zu übertragen – in mancher Applikation ein entscheidendes Kriterium.
RFID Sensor Transponder
Unter Sensor Transpondern versteht man Transponder, die über die passiven RFID Standards wie HF RFID und UHF RFID ausgelesen werden können, und darüber hinaus noch über einen speziellen Sensor verfügen, der z.B. Temperatur, Druck oder andere physikalische Werte messen kann. Die Messwerte können bei rein passiven Typen nur ermittelt werden, wenn sich der Transponder im Lesefeld befindet. Bei batteriegestützten Sensor Transpondern kann der Transponder die Sensormesswerte ohne Unterbrechung ermitteln aber erst weitergeben, wenn der Transponder wieder in ein Lesefeld eines autorisierten RFID Readers kommt. RFID-Sensor-Tags werden beispielsweise in der Logistik, Fertigung, Medizin oder auch in der Gebäudeautomation angewandt. In Transport- und Logistikanwendungen werden mittels Sensor-RFID-Tags der Zustand der Waren getrackt. In der Produktion können Fertigungsprozesse gemonitort werden, um die Qualität zu überwachen. In der Medizin hilft der RFID-Sensortransponder bei der Patientenüberwachung oder beim Tracking von Medikamenten (RFID-Kühlkettentracking) oder Geräten. Die RFID-Sensortechnologie entwickelt sich stetig weiter, sodass das Einsatzfeld sich auf weitere Branchen ausweiten wird.
BAUFORMEN VON RFID-TRANSPONDERN
Ausgehend von einem grundsätzlich gleichen Innenleben von RFID-Transpondern mit Chip, Antenne und ggf. Batterie unterscheiden sich diese elektronischen Datenträger in der Art ihrer Verpackung – und damit der mechanischen, thermischen und chemischen Widerstandsfähigkeit.
RFID Transponder Etiketten
RFID-Tags, die als Etikett bzw. Klebeetikett ausgeführt sind, gibt es in vielfältigen Bauformen gibt. Sie eignen sich je nach mechanischer Robustheit bzw. Qualität beispielsweise für die dauerhafte Kennzeichnung eines Brandmelders am Verbauort unter der Raumdecke, oder die kurzfrisitge Kennzeichnung, z.B. während eines Intralogistik Prozesses. RFID Etiketten lassen sich in großen Mengen und sehr preiswert herstellen. Sie können mit handelsüblichen RFID Etikettendruckern bedruckt und programmiert werden.
RFID Hardtags (robustes Gehäuse)
In vielen, insbesondere industriellen und logistischen Anwendungen werden RFID-Chip und Antenne in robusten Kunststoff- oder Metallgehäusen unterschiedlichster Art und Größe integriert und/oder vergossen, um durch ein Höchstmaß an mechanischer, thermischer und chemischer Belastungsfähigkeit möglichst lange Standzeiten des RFID-Tags zu gewährleisten. Diese Bauform wird im Allgemeinen auch als RFID-Hart-Tag bezeichnet.
RFID on-metal Transponder
RFID on-metal Transponder sind speziell für den Einsatz auf metallischen Oberflächen konzipiert. Das Antennensystem des Transponders ist für die Montage auf leitfähigen Materialien ausgelegt und erreicht seine max. Lesereichweite nur auf metallischen Oberflächen. On-Metal Transponder sind sowohl als RFID Etiketten als auch als RFID Hardtags verfügbar.
RFID- Windshield Transponder
Speziell für den Einsatz im Bereich der Mauterfassung gibt es sog. Windschutzscheiben Transponder, die für die Befestigung innen an einer Fahrzeug-Frontscheibe / Windschutzscheibe optimiert sind. Mit geeigneter Leseinfrastruktur lassen sich hier Lesereichweiten von bis zu 20 Meter erreichen.
Für diese Art der Transponder-Etiketten sind zusätzlich viele Sicherheitsfunktionen (Tamper Evident / Tamper Proofed) möglich. Diese reichen von sog. Pre-Cuts an den Enden des Etiketts bis hin zu Hologramm Einlagen oder Fragile Antennen Strukturen, die eine definierte Zerstörung beim Ablösen hervorrufen.
RFID Transponder im ISO-Scheckkartenformat
Kontaktlose RFID-Karten sind insbesondere im Dienstleistungsbereich weit verbreitet. Mögliche Anwendungen sind: RFID-Zugangskontrollen, RFID-An- und Abwesenheitserfassung von Mitarbeitern, RFID-Zahlungssysteme, RFID-Bibliotheksysteme oder Sicherheitskontrollen. Speziell bei sicherheitsrelevanten Systemen ist auf die Verschlüsselung der Daten zu achten. Hierfür bieten manche Hersteller Transponder mit sehr sicheren Verschlüsselungen wie AES 128 Bit an. Lesen Sie dazu auch hier mehr über Sicherheit und Verschlüsselung von RFID-Systemen.
RFID-UHF Reader
Hauptbestandteil eines RFID-Lesepunktes ist das RFID-Schreib-/Lesegerät, welches meist als RFID-Reader bezeichnet wird.
Der RFID-Reader erzeugt mittels einer RFID-Antenne ein elektromagnetisches Feld. Die elektromagnetischen Wellen werden von der Antenne des RFID-Transponder empfangen. Die dabei induzierte elektrische Energie wird an den RFID-Chip des Transponders weitergeleitet. Der Transponder ist dadurch in der Lage, seine Daten über die RFID-Transponderantenne an die Antenne des RFID-Readers zu senden. Protokolle, welche auf dem RFID-Reader im Betriebssystem eingebettet sind, regeln auf der sogenannten RFID-Luftschnittstelle den Datenaustausch, um den RFID-Transponder auszulesen oder zu beschreiben.
Anwendern stehen sowohl mobile RFID-Lesegeräte als auch stationäre RFID-Lesegeräte zur Verfügung. Je nach Art der Anwendung empfehlen sich entsprechend der abzubildenden Prozesse wahlweise mobile oder stationäre RFID-Lesesysteme (RFID-Reader).
Stationäre RFID UHF-Leser
Stationäre RFID-Lesesysteme sind in zwei Varianten verfügbar: einmal mit integrierter RFID-Antenne und einmal mit einer oder mehreren externen Antenne(n)-Anschlüssen oder Ports. Einfache RFID Leser bieten USB oder serielle Schnittstellen an, High End Geräte weisen meist lesitungsfähige Schnittstellen wie TCP/IP oder sogar Wireless Interfaces wie BLE, WiFi oder 4G Mobile Interface auf. Ein integriertes Betriebssystem auf Linux Basis macht RFID Reader flexibel und leicht in bestehende Backend Systeme integrierbar.
Hohe RFID-Leseperformance durch Multiport-RFID-Reader
Jede RFID-Reader-Variante bietet spezifische Eigenschaften. Multiport-RFID-Reader werden eingesetzt, wenn schwierige RFID-Lesebedingungen gegeben sind bzw. wenn eine hohe Anzahl von RFID Transpondern gelesen werden muss. Hier nutzt man die Möglichkeit, durch den Einsatz von mehreren RFID-Antennen pro RFID-Reader die zu erfassenden RFID-Transponder zeitlich versetzt aus verschiedenen Winkeln mit elektromagnetischen Wellen zu erreichen, um den Transponder mit Energie zu versorgen und den Leseprozess zu starten. Intelligente RFID Antennen verfügen zudem über die Möglichkeit, unterschiedliche Antennenpolarisationen zu nutzen und somit ebenfalls die Leserate in schwierigen Umgebungen zu erhöhen. Das Umschalten der Polarisation erfolgt mittels Steuersignal auf der Antennenleitung. Mehrfache Antennenkombinationen werden in erste Linie im Bereich der Logistik eingesetzt, um z.B. die Buchung von Lade- und Verladeprozesse mittels RFID zu automatisieren.
Kostenersparnis durch intelligente Multiport-RFID-Reader
Multiport-RFID-Reader ermöglichen Kosteneinsparungen, da ein Multiport-Reader mehrere RFID-Antennen betreiben kann. Dies bedeutet, dass mit einem RFID-Reader mehrere Erfassungspunkte eingerichtet werden können. Mit der Kathrein Technologie ©KRAI können sogar bis zu 32 RFID-Antennen betrieben werden. Auf diese Weise kann eine größere Anzahl an RFID-Erfassungspunkten wirtschaftlich effizient realisiert werden. Ein Anwendungsbeispiel ist zum Beispiel die Automatisierung der Nachschubsteuerung in einem KanBan-Prozess. Mittels integrierter RFID Antennen in den Zwischenböden der jeweiligen Regalböden kann die Position eines mit einem RFID Transponder ausgestatteten Kleinladungsträgers KLT überwacht werden. Ist der KLT leer, entnimmt ihn der Werker aus dem Regal was eine automatische Buchung eines weiteren befüllten KLT nach sich zieht. Vorteil dieser mittlerweile weit verbreiteten Lösung ist, dass der Materialverbrauch in Echtzeit ermittelt werden kann, bzw. die Steuerung des Materialflusses direkt aus dem ERP oder MES System erfolgen kann. Weitere Anwendungsbeispiele für die Kaskadierung von mehreren RFID Antennen ist das positionsgenaue Erfassen von zu lackierenden Kunststoffteilen in der Automobilindustrie. Hierbei müssen bis zu 12 einzelne Teile an einem Lackiergestell nicht nur erfasst werden, es muss aus Qualitätsgründen auch die Position auf dem Lackiergestell ermittelt werden. Pro Lesezone ist eine Antenne mit einem selektiven Lesefeld notwendig, die den jeweiligen Transponder sicher erfasst.
RFID-Frequenzen
RFID-Systeme unterscheiden sich in ihren Sendefrequenzen. Eingeteilt werden sie in folgende Frequenzbereiche:
- LF (Low Frequency, 125 kHz)
- HF (High Frequency, 13,56 MHz)
- UHF (Ultra High Frequency, 865 MHz bis 928 MHz)
RFID im LF-Band
Bei RFID-Systemen im LF-Band erfolgt der Datenaustausch im 125KHz-Frequenzbereich. Die weltweiten Standards lauten ISO/IEC 11784/85. Charakteristisch für LF RFID sind die sehr geringe Leserweichweite von wenigen Zentimetern, die sehr gute Durchdringung von Gewebe und Feuchtigkeit und die hohen Speichergrößen in den Transpondern von bis zu 2048 Bit. Im LF Bereich ist das sog. Pulklesen von mehreren Transpondern mit einer Lesestelle nicht möglich. Die LF-RFID-Technologie ist im Anwendungsfeld der Tieridentifikation, der Abfallwirtschaft und im Bereich Automotive für die Anwendung Keyless Entry sehr verbreitet.
RFID im HF-Band
RFID Systeme sind auch im HF Frequenzbereich bei 13,56 MHz zu finden, die weltweiten Standards hierfür sind ISO/IEC 14443 und ISO/IEC 15693. HF RFID Systeme haben eine sehr weite Verbreitung in vielen unterschiedlichen Anwendungen. Der größte Anteil fällt hier auf das sog. NFC NearField Communication System in mobilen Endgeräten. Weitere Felder sind die Bereiche Automastisierungstechnik zu Erfassung von Werkstückträgern bzw. Werkzeugen. Die Lesereichweite bei HF Systemen kann bis zu 70 cm betragen, eine Pulklesung ist bei HF Systemen der neueren Generation mittlerweile möglich.
RFID im UHF-Band
Die neueste RFID Technologie arbeitet je nach Weltregionen im UHF Frequenzbereich zwischen 865 – 928 MHz. Der globale Kommunikationsstandard ist in der ISO 18000-6C / EPC Gen2 V2 festgelegt und lässt eine weltweite Interoperabilität zu. RFID UHF weist einige herausragende technische Möglichkeiten auf: so können passive UHF RFID Transponder über große Reichweiten von bis zu 20 Metern erfasst werden, in Pulkanwendungen können bis zu 500 Transponder pro Sekunde gelesen werden und auf Autobahnen mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h sicher erfasst werden. Die UHF Technologie findet breite Anwendung im den Bereichen Logistik und Retail sowie auch vermehrt in den Bereichen Fahrzeugerfassung und Mautsysteme. Im Gesundheitsbereich wird RFID UHF zur Überwachung von sterilen Kleidungsstücken oder der Lokalisierung von speziellen mobilen Geräten und Anlagen im Innenbereich verwendet. Speziell für sicherheitsrelevante Anwendungen sind Transponder und Reader mit hohen Verschlüsselungs-Algorithmen auf der Luftschnittstelle verfügbar.
RFID-UHF im Upper Band
Die CEPT (European Conference of Postal and Telecommunications Administrations) hat, neben dem bisherigen Frequenzband 865 – 868 MHz, nun auch in Europa den Bereich von 915 – 921 MHz für die Nutzung von UHF RFID-Systemen freigegeben. Die Europäische Kommission beschreibt dieses Frequenzband als das „Upper Band“. Mehr Informationen zum European Upper Band finden Sie hier.
RFID: Einheitlichkeit durch Normen und Standards
Die RFID-Technologie unterliegt einer Reihe von Normen, die eine weltweite und herstellerübergreifende Kompatibilität und Interoperabilität von RFID-Systemen gewährleisten.
- IEC 18000
Diese Normenreihe beschreibt verschiedene RFID-Technologien und -Protokolle für die drahtlose Kommunikation zwischen Transpondern und Readern. - ISO/IEC 15693
Diese Norm beschreibt ein HF-RFID-System für die Identifikation von Gegenständen auf kurze Distanzen. - ISO/IEC 14443
Diese Norm befasst sich mit kontaktlosen RFID-Transpondern und RFID-Lesegeräten, die für den drahtlosen Datenaustausch über kurze Distanzen eingesetzt werden. - GS1
GS1 ist ein Netzwerk von Not-for-Profit-Organisationen, die weltweit Standards für unternehmensübergreifende Prozesse entwickeln, aushandeln und pflegen. - EPCglobal
EPCglobal ist ein industrielles Konsortium, das sich auf die Entwicklung von Standards für die Verwendung von Electronic Product Code (EPC) konzentriert. Der EPC (Electronic Product Code) ist ein weltweit eindeutiger Identifikationsschlüssel, mit dessen Hilfe Objekte eindeutig gekennzeichnet werden können. Er besteht stets aus der GS1 Basisnummer, einem Objekttyp sowie einer Seriennummer.
Normen für spezielle Anwendungen
Für eine Reihe von Anwendungen der RFID-Technologie sind zudem spezielle Normen zu beachten, beispielsweise der weltweiten IATA-Standards RP1740C für die Identifikation von Fluggepäck, VDA 5500 für den RFID-Einsatz in der Automobilindustrie, ISO 10374 für die Container-Identifikation im Logistikbereich oder die ISO-Norm 11784 für die Kennzeichnung und Identifikation von Nutztieren.
Was macht RFID zur zukunftssicheren Kennzeichnungs- und Identifikationstechnologie?
Die Zukunft von RFID – und hier insbesondere UHF-RFID – ist vielversprechend.
Technische und regulatorische Entwicklung
Die Technologie entwickelt sich stetig weiter mit der Folge, dass sich immer neue Einsatzmöglichkeiten ergeben – oder bekannte besser gelöst werden können. Die Normung der RFID-Technologien sorgt für weitreichende Kompatibilität und vermeidet so proprietäre Insellösungen. RFID gewinnt aufgrund der Möglichkeit der vollautomatischen Datengenerierung weltweit mehr und mehr an Bedeutung für die stetig voranschreitende Digitalisierung in der industriellen Fertigung, in der Logistik, im Einzelhandel und im Gesundheitswesen.
RFID bietet viele Vorteile
Insbesondere UHF-RFID – ohnehin in der Reichweite und der Lesegeschwindigkeit performanter als LF- oder HF-Systeme – dominieren in großen Anwendungsfeldern wie der Logistik und dem Bestandsmanagement. Zudem sind sie in Vergleich zu den anderen RFID-Technologien meist kosteneffizienter – vor allem in Applikationen mit einer großen Anzahl von Transpondern. Weiterhin ist in den meisten Ländern der Einsatz von UHF-Systemen als Alternative zu HF-Systemen, die zu Interferenzen mit anderen drahtlosen Geräten neigen können, zugelassen.
Der Nutzen für die Digitalisierung sowie die weltweite Standardisierung der UHF-RFID-Technologie sind der Grund, dass sich die UHF-RFID-Technologie weiter durchsetzen wird.
FAQ – Barcode vs. RFID
Was ist der Unterschied zwischen Barcode und RFID?
Barcodes und RFID dienen beide der Identifikation und dem Tracking von Objekten, unterscheiden sich jedoch grundlegend in der Technologie und Anwendung. Barcodes verwenden optische Signale, die von einem Scanner gelesen werden müssen und direkte Sichtlinie erfordern. RFID (Radio Frequency Identification) nutzt Radiowellen, um Daten von RFID-Tags zu erfassen, die keine direkte Sichtlinie benötigen und aus größerer Entfernung gelesen werden können.
Sind RFID-Systeme teurer als Barcode-Systeme?
Ja, RFID-Systeme sind in der Regel teurer in der Anschaffung und Implementierung. RFID benötigt spezielle Tags und Lesegeräte, was höhere initiale Kosten verursacht, können aber in der Regel auch wiederverwendet werden. Barcodes sind kosteneffizienter, da sie mit einfacheren und günstigeren Geräten gelesen werden können und die Tags bzw. Etiketten leicht zu produzieren sind.
Können RFID-Tags mehr Informationen speichern als Barcodes?
Ja, RFID-Tags können deutlich mehr Informationen speichern und diese Daten können zudem, bei jedem Prozessschritt, aktualisiert oder überschrieben werden. Barcodes tragen in der Regel nur grundlegende Produktinformationen und sind statisch, d.h., sie können nach dem Drucken nicht verändert werden.
Für welche Anwendungen eignet sich RFID besser als Barcode?
RFID eignet sich besonders für komplexe Tracking- und Managementaufgaben, bei denen viele Objekte aus der Ferne und ohne direkte Sichtlinie erfasst werden müssen. Dies schließt Anwendungen in der Logistik, bei der Verwaltung von Großinventaren und in sicherheitskritischen Bereichen ein, wo auch die Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse eine Rolle spielt.
Welche technischen Herausforderungen gibt es bei RFID im Vergleich zu Barcodes?
RFID kann durch Metalle und Flüssigkeiten in seiner Funktion beeinträchtigt werden, was die Signalübertragung stören und zu Fehlern führen kann. Diese Störanfälligkeit erfordert oft zusätzliche Planung und Anpassung der Systeme an spezifische Umgebungsbedingungen. Barcodes hingegen sind technisch einfacher, können aber durch Schmutz oder Beschädigung unleserlich werden.
Wie beeinflusst die Wahl zwischen Barcode und RFID die Betriebseffizienz?
Die Wahl zwischen diesen Technologien kann erhebliche Auswirkungen auf die Effizienz haben. RFID kann die Erfassungszeiten drastisch reduzieren, da mehrere Tags gleichzeitig und aus Entfernungen gelesen werden können. Barcodes sind langsamer in der Verarbeitung, da jedes Objekt einzeln gescannt werden muss, bieten aber bei einfachen Anwendungen eine kostengünstige und effiziente Lösung.
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